NTFS für Fotografen

Hardlinks nutzen

Das NTFS Dateisystem von Windows 7 und Vista bietet ein paar weniger bekannte Spezialitäten, die auch für Fotografen interessant sind.

Ich lege meine Bilder in einer kalendarischen Ordnerhierarchie ab. Trotzdem hätte man gern noch einen Ordner mit den fertig bearbeiteten Bildern, am besten am Ende jeden Jahres und eigentlich auch gern noch nach verschieden Themen sortiert.
Wenn man nicht in eine ausgewachsene Bilderdatenbank investieren möchte, bietet es sich an, dafür extra Ordner anzulegen. Die brauchen aber Platz. Pflegt man später in IPC oder Exif-Informationen, so stimmen die Daten plötzlich nicht mehr zwischen den Bildern…
Aber es gibt eine andere Variante! Statt in dem Ordner für die fertigen Bilder erster Wahl im Jahr Kopien zu speichern, kann man Hardlinks zu den Originaldateien anlegen. Für alle Programme ist das genau so, als würden sie die Originaldatei serviert bekommen. Ändert man das Bild, ändern sich alle Links, im Originalordner und im Sammelordner.  Dabei braucht der Link so gut wie keinen Platz auf der Festplatte und man kann beliebig viele davon anlegen.

Toll und wie kommt man jetzt dazu?

Windows bietet wenig Bordmittel dafür – eigentlich unverständlich! Es gibt aber von Hermann Schinagl eine Erweiterung für den Explorer, die das Problem sehr elegant löst.

Im Bild Explorer mit installiertem Link Shell Extension, Hardlinks mit dem roten Linksymbol, Anzahl der Links im neuen Reiter der Dateieigenschaft.

Link Shell Extension

Es generiert passende Menüeinträge im Kontextmenü des Explorers und macht das Anlegen und Prüfen von (nicht nur) Hardlinks zum Kinderspiel!
Das kleine Programm ist Freeware und entweder beim Autor mit ausführlicher englischer Dokumentation oder mit kurzer deutscher Einführung und von dort erreichbaren Hintergrundinformationen bei heise zu finden.

Ein paar Tücken hat die Sache dann aber doch:
Manche Programme, die die IPC oder Exif Daten manipulieren legen in Wirklichkeit neue Dateien an, löschen dann die Originale und benennen die neuen Dateien wie die alten. Dann ist der Link natürlich futsch und es gibt wirklich zwei Dateien. (Die gute Nachricht: Bridge kommt prima mit Hardlinks klar.) Etliche ältere Programme zum Synchronisieren oder Anlegen von Backups können Hardlinks ebenfalls nicht auflösen und legen im Backup zwei Dateien an Stelle einer Datei und eines Links an.
Hardlinks funktionieren nur innerhalb einer Partition.
Übrigens sollte man sich nicht verwirren lassen, selbst Windows eigener Explorer zeigt für Hardlinks jeweils die Größe der Originaldatei an.
Kopiert man absichtlich (z.B. auf einen anderen Datenträger) spielt es übrigens keine Rolle, ob man den Link oder die ursprüngliche Datei erwischt, es wird immer die Datei vollständig kopiert, für die Programm repräsentiert jeder Link die Originaldatei. (Beim Löschen wird allerdings immer nur der Link gelöscht, erst beim Löschen des letzten Links ist die Datei wirklich weg.)

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