Überraschendes Urheberrechts-Urteil in GB

Schwarzweißbild einer Londoner Brücke, darauf einer der typischen Doppeldeckerbusse in Knallrot, dahinter das Parlament und Big Ben. Gleiche Brücke, gleiche Teiltonung aber auch völlig anderer Bildwinkel. Das gibt’s tausendfach, nicht nur im Vereinigten Königreich!  War es bisher bei einer wirklich originellen Bildidee ärgerlich, sonst nur langweilig, so könnte sich das jetzt ändern…
Ein (Patent-)Gericht in London hat sich zu einer spektakulären aber auch äußerst bedenklichen, Entscheidung durchgerungen. Es sieht das Urheberrecht an der Bildidee verletzt!
[beide Bilder]

Das Gericht erkennt zwar an, das die Bilder verschieden sind, meint aber wesentliche Inhalte wären hier reproduziert worden. Die Idee des roten Busses vor dem Schwarzweißen Hintergrund! Dies sei eine bewuste Bildbearbeitung die durch das zweite Bild kopiert worden sei.

So begrüßenswert der Schutz geistigen Eigentums, und dazu könnte durchaus auch eine brilliante Bildidee zählen, ist, hier schießt das Gericht ganz eindeutig viel zu weit übers Ziel hinaus.
Mit der Urheberrechtssituation in Deutschland ist das aber nicht vergleichbar. Als völlig bedeutungslos sollte man es jedoch keinesfalls abtun, wer im Internet veröffentlicht tangiert möglicherweise ja auch britischen Rechtsraum.

Haarsträubender Unsinn!? In Deutschland undenkbar?! – Weit gefehlt!
In Dresden machte vor Jahren eine andere Posse Schlagzeilen. Eine rührige Firma ließ sich das Schokoladenmädchen als Bildmarke eintragen und mahnte daraufhin umtriebig ab! Wenn einen dann schon die Verkleidung als Schokoladenmädchen zum Fasching in juristische Bedrängnis bringt zweifelt man ernsthaft am gesunden Menschenverstand (…und dem Urteil derer, die für die erteilung der Marke und der rechtlichen Gestaltung des Procederes dazu, verantwortlich sind).

[Das Urteil (engl.)]
[Der erste Bericht dazu auf Photographer (engl.)]
Gute Zusammenfassung (mit den Bildern) bei dpreview.com (engl.)

Inzwischen gibt es im Netzt etliche, auch ausführlichere deutsche Berichte allerdings auch einige sachverstandsfreie Kurzmitteilungen.

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